Judo: Hexen in Freiburg

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Einen höchst vergnüglichen, spannenden und dennoch lehrreichen Samstagnachmittag verbrachten die Erwachsenen auf dem Freiburger Weihnachtsmarkt. Bevor sie sich jedoch den kulinarischen Freuden widmen konnten, gab es zunächst eine Führung durch die Altstadt unter dem Titel „Hexen, Folter, Scheiterhaufen“. Olaf Creutzberg, Schauspieler und bei den Historix Touren engagiert, brachte die alten Stadtgeschichten mit viel Verve und Empathie zu Gehör. 1599 lebten die meisten Frauen ganz friedlich in der Stadt, als erstmals Catharina Stadelmann der Hexerei beschuldigt wurde. Wie konnte das geschehen? War es Neid? Nachbarlicher Ärger? Habgier? Andere moralische Vorstellungen? Die Witwe Catharina Stadelmenin und nachfolgend viele andere Frauen wurden hochnotpeinlich befragt und, falls sie nicht geständig waren, unbarmherzig gefoltert und gequält und schließlich zum Tode verurteilt. Mit Creutzberg wanderten die Judoka zu den ehemaligen Wohnhäusern der Frauen wie Margaretha Mößmerin oder Anna Wolffartin, zu ihren Kerkern und Folterstätten und endlich auch zum Hinrichtungsplatz vor den Toren der damaligen Stadt. Oftmals wurde auch durch ein Gottesgericht nachgeforscht, das die Frauen aber kaum lebendig überstehen konnten.

Mit Erstaunen nahmen wir zur Kenntnis, dass nicht alle Hexen – und Hexenmeister – bei lebendigem Leib verbrannt wurden. Oftmals wurden sie vor diesem schauerlichen Ableben enthauptet, was aber sicher nicht wirklich als eine Begnadigung anzusehen ist. Erst im 18. Jahrhundert war der Hexenwahn in Freiburg endgültig vorüber. Der Schauspieler Olaf Creutzberg, sonst am Wallgraben Theater in Freiburg tätig, verstand es bestens, die Judoka zu fesseln und ihre Fragen zu beantworten.

Im Anschluss waren die 18 Judoka schnell in der Menge der Besucher des Weihnachtsmarktes verschwunden und ließen es sich dort mit Glühwein und Raclette gut gehen, ehe sie am späten Abend die gemeinsame Rückfahrt mit dem Zug antraten. Wie immer hatte Thoren die besten Fragen gestellt.

 

(Ingrid Lafille)