Judo: Senioren sehen den Badischen Bahnhof einmal anders

Judo: Neue Kyu Graduierungen 2017
20. Dezember 2017
Judo: Vereinsmeisterschaften der Jugend 2017
30. Dezember 2017

Bernhard hatte mit seinen guten Beziehungen eine Besichtigung des Badischen Bahnhofes in Basel arrangiert. 19 wissbegierige Judoka hatten sich an einem Samstagnachmittag im Dezember vor dem Bahnhof verabredet und waren gespannt darauf, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, wie Bernhard versprochen hatte. Zunächst gab es im Konferenzraum eine Power-Point-Präsentation (obligatorisch – ohne die geht gar nix!), in der uns Bernhard aber eine sehr interessante Einführung in die Geschichte des Bahnhofes gaben. Nach einem Provisorium (1838) mitten in der Stadt wurde 1855 unter dem Großherzogtum Baden zunächst die Umstellung auf Normalspurweite in Angriff genommen und 1862 endlich konnte der Bahnhof feierlich eröffnet werden. Die Anlage wurde rege genutzt, der Bahnverkehr wuchs rasch und behinderte schon bald die Entwicklung des Stadtquartiers. So wurde 1913 der Bahnhof samt Bahnsteigen, Geleisen, Weichen etc. schließlich an seinen jetzigen Standort an der Schwarzwald Allee verlegt. „Kunst am Bau“ war damals schon bekannt und vier Statuen über dem Eingang symbolisieren die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde, die sich in der Dampflokomotive vereinigen. Und seither steht die Entwicklung nicht still, Elektrizität und Elektronik haben ihren Einzug gehalten. Und ständig wird an irgendeiner Stelle (um)gebaut, verbessert, modernisiert.

Im Anschluss ging es über viele steile Treppen und massenhafte Spinnweben und einem Dachboden mit dicken Staubfusseln hinauf zum Uhrturm, wo sich die Turmuhr ganz einfach nach innen klappen lässt und eine atemberaubende Aussicht auf Basel und Umgebung freigibt. Klarer blauer Himmel und eisiger Wind machten den Anblick zu einem echten Erlebnis.

Nach dem Abstieg begann eine neue Erfahrung in der Unterwelt, den Katakomben des Badischen Bahnhofs. Durch zahlreiche enge niedere Gänge unter den Geleisen, vorbei an Kabeln, Schaltschränken, Sicherungen und verwinkelten Räumen erläuterte Bernhard seine Arbeitseinsätze, zeigte uns auf Monitoren, dass die 49 Kameras und 700 Lautsprecher auf den Bahnsteigen praktisch jeden Ort des weitläufigen Geländes erfassen und auswerten können.

Endlich kamen wir zum Fahrdienstraum und erhielten hier einen beeindruckenden Überblick über den gesamten Zugverkehr in und um den Badischen Bahnhof. Flackernde Lämpchen, Zugnummern, Weichen erscheinen auf der etwa vier Meter großen Anzeigetafel, die von einem einzigen Mitarbeiter gesteuert wird. Sven Krezdorn, der zur Zeit die Ausbildung zum Bezirksleiter Eisenbahnbetrieb absolviert, erklärte und demonstrierte geduldig die faszinierende Anzeigetafel. Die gescheitesten Fragen stellte der jüngste Besucher Thoren, der sogar die Einfahrt für einen Güterzug freigeben durfte.

Nach so viel komprimierten Wissen hatten sich die Judoka ein Abendessen beim Griechen in Haltingen reichlich verdient. Es wurde noch ein recht vergnüglicher Abend mit vielen heiteren Gesprächen. Vielen Dank an Bernhard, der diesen informativen Nachmittag für uns organisiert hat!

(Ingrid Lafille)